Diese Podcast Reihe über die Maschine ist ein wunderschönes Beispiel, was passiert, wenn du dich auf die Vision, die Jesus einem anderen Christen geschenkt hat, einlässt. Ich habe mich auf die Vision „Das System“ von meinem Freund Frank Krause eingelassen. Frank hatte sie im dritten Kapitel von seinem Buch „Hirtenherz“ veröffentlicht. Den Link zum Buch findet ihr im Text unter dem Podcast. Ich war so frei „Das System“ umzubenennen in „Die Maschine“.
Ich beginne mit zwei Bibelstellen. Die erste Bibelstelle steht in Hesekiel 34, 2-6): So spricht der Herr, HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Die Milch genießt ihr, und mit der Wolle kleidet ihr euch, das fette Vieh schlachtet ihr – die Herde weidet ihr nicht. Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt und das Kranke nicht geheilt und das Gebrochene nicht verbunden und das Versprengte nicht zurückgebracht und das Verlorene nicht gesucht, sondern mit Härte habt ihr über sie geherrscht und mit Gewalt. Und sie zerstreuten sich, weil sie ohne Hirten waren, und wurden allen Tieren des Feldes zum Fraß. So zerstreuten sich und irrten umher meine Schafe.
Und die zweite Bibelstelle steht in Lukas 11,52: Wehe euch Gelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert
Nun zur Vision von Frank: Im Geist sehe ich mich mit meiner Herde ziehen und einer anderen Herde begegnen, die mir entgegenkommt und offensichtlich in die genau entgegengesetzte Richtung unterwegs ist. Das ist seltsam, und es stellt sich die Frage, wie das möglich sein kann. Wenn doch einer der Hirte der Schafe ist und alle menschlichen „Hirten“ nur seine Helfer, wie können dann verschiedene Herden in verschiedene Richtungen unterwegs sein? „Da sind Konflikte vorprogrammiert!“, denke ich bei mir. Ich beobachte, wie die Engel sich schützend um die Herde stellen und die Adler unruhig über der Gruppe kreisen.
„Wo gehst du denn hin, Hirte?“, begrüße ich den anderen Hirten.
„Wir sind auf dem Weg zu einer Konferenz. Hast du davon gehört? Voll angesagt! Da wird richtig was abgehen, sag ich dir. Willst du nicht auch dort hingehen? Wir erwarten, dass wir Durchbrüche hin zu Erweckung erleben und dass die Schafe hier endlich gehorsam werden, was den Zehnten betrifft.“
Der Hirte hat ein Programm in der Hand. Er hat auch andere Papiere bei sich. Er ist sehr beschäftigt und sieht nach einem echt „guten“ Hirten aus, der wirklich sehr mit seiner Herde befasst ist. Wie kann es also sein, dass wir in entgegengesetzte Richtungen unterwegs sind? Wie verwirrend!
Ein Adler setzt sich zu mir nieder und sagt: „Ja, das ist verwirrend, wenn man nicht den größeren Zusammenhang sieht. Dieser Hirte läuft von dieser Konferenz zu jener anderen Veranstaltung. Er zieht mit seiner Herde ziellos umher von Weide zu Weide und meint, Hauptsache, die Schafe haben wieder was Neues zu fressen, sind beschäftigt und bleiben in seiner Herde. Nicht, dass alles, wo er mit ihnen hingeht, böse und verkehrt wäre – nur, es ist nicht der Weg des Herrn. Er beachtet seine Adler gar nicht, die ihn den großen Zusammenhang sehen lassen könnten und damit ermöglichen, das Gute vom Wesentlichen zu unterscheiden. Konferenzen, Bücher, Trends und Themen mögen in sich gut und interessant sein, aber sie sind nicht geeignet, die Herde zu führen. Von einer Konferenz und Lehre zur anderen zu ziehen, ist nicht schlecht im Sinne von böse, aber es ist nicht der Weg. Jesus ist der Weg … niemand kommt zum Vater, als durch ihn. Gerade in einer Zeit, die so viel Zugang zu lehre, Information und Inspiration bietet, gilt es, auf uns Adler zu achten und die Augen fest auf Jesus gerichtet zu halten. Wir Adler helfen immer dazu!
Sieh nur, wie das Land hin und her von Herden durchzogen wird, die allem Möglichen folgen, aber nicht dem Herrn, weil die Hirten selbst ihn aus den Augen verloren haben und hoffen, ihn durch diese und jene Veranstaltung wiederzufinden oder zumindest die Herde bei Laune zu halten. Es wird ja was getan! Die „Arbeit“ geht weiter…
Ein Hirte, der die Orientierung verloren hat, muss sich aus dem Dienst zurückziehen und so lange für sich alleine in die Wüste gehen, bis er wie Elia an den Berg Gottes kommt und dort wieder erfährt, wer er selbst ist, wer Gott ist und was er eigentlich zu tun hat. Hat er diesen Weg zum Berg Gottes gefunden, kann er wieder zurückgehen und die ganze Herde hinbringen.
Denke daran, wie auch Mose immer wieder von Gott abgesondert wurde, weg vom Volk, damit klar war: Mose gehört nicht dem Volk, sondern Gott … und anders herum: Das Volk gehört nicht Mose, sondern Gott. Verliert ein Hirte seine eigene Geschichte mit Gott aus den Augen und arbeitet nur mehr vor sich hin, geht er mit der Herde im Kreis. Sie drehen sich um sich selbst und nicht um den Herrn, dem sie eigentlich gehören und der sie ins verheißene Land führt.
Es ist vieler orten so, dass die Gemeinde sich in der Wüste niedergelassen hat wie einst Israel. Sie haben dort ihre Konferenzen und ihr „Kirchenturm“ eingerichtet, um sich selbst zu erhalten. Aber, sich erhalten‘ ist nicht, den Weg in die Herrlichkeit gehen‘. Vielen Herden und Hirten geht es rein um den Selbsterhalt. Sie haben längst ihr Ziel aus den Augen verloren und wandern desorientiert umher. Irgendwann lassen sie sich nieder und bewegen sich gar nicht mehr. Dann leben sie aus der Vergangenheit und verwalten nur mehr eine Tradition. Eine solche Herde ist ein äußerst trauriger Zustand! Die Adler fliegen hilflos, die Engel vergessen ihren Tanz und die Wölfe triumphieren.“
Ich schaue den emsigen Hirten an, der sich fragt, was ich eigentlich so mache. Den Adler scheint er nicht wahrgenommen zu haben. Sein Blick ruht etwas misstrauisch auf mir. Seine Augen suchen an mir nach Zeichen eines Hirten, wie er ihn sich vorstellt, jedoch findet er so wenig davon. Wo ist meine Agenda? Wo meine Programme? Wo ist meine Begeisterung für die Konferenz? Wie ist meine neueste Betreuungsstrategie und wie meine Finanzpolitik? Welche Projekte laufen? Welche Besprechungen und Fortbildungen, Freizeiten und evangelistischen Aktionen sind in Vorbereitung? Er findet an mir nichts dergleichen und ist schnell davon überzeugt, dass ich ein Narr bin und keine Ahnung habe, worum es im geistlichen Dienst geht und wo es mit der Gemeindearbeit langgeht. Er kann nur hoffen, dass mir kein Schaf folgt, denn dann wird es ja die Konferenz verpassen und all die wunderbaren Programme, Veranstaltungen und Projekte versäumen, die es „auf erbauen“ und dazu bringen werden, ein gutes Schaf zu sein.
Dass ich so gar nichts aufzuweisen habe, ist auch mir irgendwie peinlich. Aber ich verteidige mich nicht und verstehe nun, dass wir tatsächlich auf zwei sehr unterschiedlichen Wegen gehen und unsere Vorstellungen von Hirtenschaft sich nicht decken. Bei seiner Rede, die er mir hält, steht wer weiß was alles im Fokus aber nicht Jesus. Ich aber wollte gerne nur von ihm reden. Von Herrlichkeit und Nähe, dem Tempel und dem Gewand Gottes, welches ihn füllt, von den Liedern der Engel und so weiter. Aber irgendwie klingt das angesichts dieses total engagierten Hirten alles so lächerlich und uneffektiv, so abgehoben und unrealistisch, dass ich es lieber sein lasse. Wir haben keine gemeinsame Basis. Wir können nicht wirklich miteinander reden.
Ich frage mich dabei, welcher Mensch eigentlich hinter dieser Rolle steht, die diese Gestalt mir vorspielt. Da, einen Moment lang, öffnet mir der Geist den Blick auf das, was hinter der Fassade dieses kirchlichen Funktionärs vor sich geht. Ich sehe einen schwitzenden Arbeiter in einer großen Maschine einen Hebel bedienen, so wie ein Pferd oder Esel einen Kurbelstab immer im Kreis zieht – der Mann darf nicht nachlassen, sonst bleibt die Maschine stehen und er wäre schuld daran. Er ist von der Maschine ganz vereinnahmt, ein Teil von ihr und in ihrem Frondienst gefangen für immer.
Ich gehe in dieser Vision zu diesem Mann hin und frage ihn bei seiner angestrengten Arbeit: „Was ist das für eine Maschine, die du bedienst?“ „Das ist das Reich Gottes“, sagt der. „Wie bitte?!“, entfährt es mir. Er wirft mir einen missbilligenden Blick zu und meint: „Wenn nur alle ihren Platz darin einnähmen und ihre Arbeit tun würden, dann würde die Maschine schon funktionieren. Aber solche wie du, die entziehen sich der Arbeit Gottes und sind schuld, dass nichts funktioniert, wie es sollte.“
Der Mann ist wütend auf die unwilligen und „faulen Arbeiter“. Ich verstehe auf einmal, dass solche wie er irgendwann die Nase voll haben von solchen wie mir und bereit sind, die „nichtsnutzigen“ Brüder gewaltsam rauszuschmeißen oder aber im Gegenteil bitter zu resignieren. Der Frondienst in der Maschine wird auf Dauer nur Aggression und Depression hervorbringen. Auch ist klar, dass die Maschine eben eine Maschine ist, die dem Mann nie danken wird, was er tut.
„Wie kann der Mann nur auf die Idee kommen, dass diese Maschine das Reich Gottes ist und durch seine Anstrengung, am Laufen‘ gehalten wird?! Adler, weißt du es oder wer kann mir das sagen?“ Ich frage es in die ganze Runde der Adler und Engel. Da kommt der Engel herbei, der mir schon im Thronraum das Verständnis geöffnet hatte und lenkt meinen Blick auf eine dunkle Ecke des Raumes, in der der Mann arbeitet. Da erkenne ich auf einmal Jesus im Schatten stehen. Er steht abseits und ist in dem dämmrigen Licht des hässlichen und schmutzigen Raumes kaum sichtbar. Er hat seine Hände einladend zu dem Mann hin ausgestreckt und sagt: „Komm doch her zu mir, mein Lieber, der du mühselig und beladen bist – und ich werde dich erquicken und deiner Seele Ruhe verschaffen.“ Der Mann aber kann Jesus gar nicht wahrnehmen, er ist viel zu beschäftigt mit dem genauen Gegenteil dessen, was Jesus ihm anbietet. Er hat keine Zeit, zu ihm zu kommen, und außerdem müsste er dafür ja den Hebel loslassen und den Stillstand der Maschine riskieren. Er findet die Mühe und Last, die er trägt, auch korrekt und meint, dies sei ihm nun einmal von Gott auferlegt. Er ist ganz auf Leistung ausgerichtet und gar nicht auf Ruhe. Da verstehe ich noch besser als zuvor, warum wir wirklich in entgegengesetzte Richtungen unterwegs sind! Ich gehe von dem armen Mann weg zu Jesus in der Ecke und setze mich zu Jesu Füßen, was den Mann provoziert und nur noch ungehaltener macht. Es ist die exakte Situation von Maria und Martha.
„Ich arbeite nicht in deiner Maschine!“, sage ich zu dem schwitzenden Pastor und bin überrascht von meinem Mut, das klar und geradeheraus anzusprechen.
„Dann bist du ein Verräter!“, erwidert dieser und ist sichtbar stolz darauf, dass er kein Abtrünniger ist.
„Ja, ich diene der Maschine nicht mehr, aber früher hab ich das genauso gemacht wie du“, sage ich, „und ich glaube auch nicht mehr, dass sie das Reich Gottes ist. Ich glaube, das Reich Gottes ist hier bei Jesus, und nur dort.“ Er klärt mich auf: „Wir arbeiten seit Jahrhunderten an dieser Maschine. Sie ist sehr alt und sehr kunstvoll gebaut. Sie wird von den Treuen am Laufen gehalten bis ans Ende. Und jeder hier weiß, dass es das Reich Gottes ist und wir mit dieser Arbeit Gott dienen.“
„Klar“, denke ich, ,jeder in der Maschine kann ja auch nichts anderes sehen als nur die Maschine. Er lebt ja darin. Er kennt das Draußen gar nicht.“
Jesus steht auf, nimmt mich an der Hand und wir verlassen den Raum. Er zieht mich durch endlose Gänge der Maschine, die alle furchtbar trist, eng und dämmrig beleuchtet sind. Überall eiserne Türen und Schotte wie auf einem alten U-Boot. Wie könnte jemand jemals den Weg hier herausfinden, als nur an der Hand Jesu? Es ist wie ein Labyrinth. Schließlich treten wir unvermittelt durch eine letzte Eisentür ins Freie. Unglaublich frische Luft trifft mich wie ein Schlag. Das Licht ist blendend und alles so bunt um mich her. 0h, wie wunderschön ist die Welt außerhalb der Maschine! Ich sehe Menschen unter Bäumen und sie scheinen so „normal“ zu sein. Manche lachen. Der Kontrast zwischen drinnen und draußen ist krass. Ich atme auf und muss mich erst einmal an das Licht und die Farben gewöhnen – aber am meisten an die Offenheit und Weite, denn in der Maschine war alles eng und beklemmend.
„Herr, was willst du mir mit dieser Vision zeigen?“, frage ich.
Er beginnt es mir zu erklären und sagt: „Das Haus der Mühsal‘ ist geschieden von der Welt. Seit Jahrhunderten möchte dieses Haus die Welt zu sich, einladen‘, aber richtiger muss es heißen, dass es die Menschen vereinnahmen und sich, einverleiben‘ möchte. Die Maschine hatte durch die Jahrhunderte hin ein unterschiedliches Aussehen, aber in ihrem Wesen ist sie ein System, welches Menschen verschlingt und versklavt. Ein Ungeheuer…“
„Heißt das, der Pastor da drin arbeitet, im Ungeheuer‘ und nicht, in Christus‘?“, frage ich erschrocken über die Ungeheuerlichkeit dieser Aussage.
„Ja, genau das heißt es. Er ist noch nicht bereit, mir zu folgen und die Maschine zu verlassen. Alle seine Gebete sind um Kraft, die ich ihm geben soll, da drin weiterarbeiten zu können. In meinem Erbarmen gebe ich ihm auch Kraft, damit er nicht umkommt, sondern vielleicht zu irgendeinem Zeitpunkt doch noch zur Besinnung und einmal wirklich zu mir kommt um meinetwillen und nicht um seiner Arbeit willen.“
Jetzt, von außen betrachtet, sieht die Maschine aus wie eine riesige Krone. „Sie hält sich wirklich für das Reich Gottes!“, denke ich schockiert. „Sie hält sich für göttlich legitimiert; für die Krönung. Für die Herrschaft des Himmels auf Erden. Es geht ihr um Macht.“ Ich denke an die Ältesten in der Offenbarung, die ihre Kronen zu den Füßen des Lammes werfen. „Ich will, dass Jesus die Krone bekommt und er all eine die Herrschaft und Herrlichkeit hat!“, bekenne ich laut, um mich ausdrücklich von der ungeheuerlichen Anmaßung des Systems zu distanzieren.
„Dass die Maschine so aussieht, bedarf unendlicher Mühe und Arbeit und ebenso viel an Selbstbetrug“, sagt der Herr. „Der Drache tarnt die Maschine als Krone! Er ist ein Meister der Lüge.“ Auf der Krone steht: „Ich bin Gott.“ Es ist so krass!
Dann befinden wir uns zurück in der Vision der Hirtenschaft, in der ich diesem Hirten gegenüberstehe. Ich sehe, wie halb durchsichtig die Krone der Maschine über seinem Haupt schwebt und ihm unter ihrer Autorität die Kraft und der Trug der Maschine zufließen.
Schnell verabschiede ich mich freundlich und lasse ihn vorbeiziehen zur Konferenz und all der Arbeit, die auf ihn wartet. Er hat auch wirklich weder Zeit noch Lust, sich weiter mit mir – einem Unnützen und Abtrünnigen – abzugeben.
„Puh!“, denke ich, während die Adler und Engel wieder ihren gewohnten Platz einnehmen. „Es geht also um Macht. Es geht immer um Macht, um Hierarchien, um oben und unten, Größe und Ruhm, Dominanz und Vorherrschaft.“ 0h ja, ich kenne diesen Sog zu Prestige und Erfolg als Gemeinde. Immer ist die Frage die nach der Zahl der Besucher, nach der Technik, den Räumen und wie professionell die Flyer der Gemeinde sind. Dass Jesus das genauso will, wird vorausgesetzt. Schließlich will er ja „Menschen fangen“. Und da nehmen wir ihm die Aufgabe doch gerne ab und werfen die Netze nach den neuesten Marketingmethoden aus, um Menschen zu manipulieren und auf unser „Produkt“ aufmerksam zu machen.
Ich entschließe mich neu, Jesus die Aufgabe nicht aus den Händen zu nehmen, sondern ihn die Menschen selber „fangen“ zu lassen auf seine Weise und mich darauf zu beschränken, mich nah an ihn zu halten.
Ich erinnere mich, dass die Jünger Jesu, wie uns in den Evangelien berichtet wird, die absurdesten Ideen ausbrüteten, wie sie Menschen „evangelisieren“ wollten bis dahin, dass sie Feuer vom Himmel auf die regnen lassen wollten, die das Evangelium nicht aufnehmen würden. Schließlich wurde Jesus richtig wütend über sie und meinte: „Wisst ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid?“
In der Kirchengeschichte hat der Klerus das mit dem Feuer dann ausgiebig nachgeholt und zahllose Menschen auf Scheiterhaufen verbrannt – und so seine tödliche Macht demonstriert. Natürlich im Namen Gottes. Da wurde „evangelisiert“ mit Folter und Schwert. Mit unbeschreiblicher Angst und Schrecken wurden ganze Völker „unterworfen“. Ja, die Maschine ist ein grausames, religiöses System, welches das Evangelium ins Gegenteil von dem verwandelt, was es ist. Eigentlich ist das Evangelium so schön, dass es alle Menschen ruft, Kinder Gottes zu werden und ihm alle Macht zu lassen, so wie Kinder gar keine eigene Macht haben, sondern unter der Obhut der Eltern stehen, die ihre Macht für sie einsetzen. So würden alle Menschen Brüder sein und keiner würde über den anderen herrschen. Aber wie es aussieht, haben die „Kinder“ die Herrschaft über das Haus übernommen und spielen eifrig „Gott“.
Jesus steht vor der Tür und klopft an, aber das „Haus der Mühe“ ist viel zu beschäftigt mit sich selbst, als dass es sein Klopfen hören und ihm die Tür öffnen würde. Außerdem ist unklar, was Jesus tun würde, wenn er tatsächlich hereinkäme. Wer weiß, vielleicht hätte er wie einst im Tempel von Jerusalem die Peitsche in der Hand und würde alles durcheinanderbringen. Nein, die fromme Maschinerie läuft durch die Mühe ihrer vielen Arbeiter und Sklaven rund; Jesus wird dafür eigentlich nicht gebraucht. Ich höre, wie die Maschine mit unschuldiger Stimme spricht: „Jesus, der wird ja erst später wiederkommen und dann werden wir ihm natürlich die Krone geben. Sicher. Aber heute herrschen wir für ihn… „
Abschließend mein eigener Beitrag zu dieser Vision von Frank Krause. Als ich so vor mich hin trommelte, erinnerte mich der Heilige Geist an die Vision von Frank. Plötzlich war ich selber sozusagen „Vor Ort“.
Ich stand in dieser Vision vor der von Frank in seiner Vision beschriebenen Maschine, konnte aber teilweise in die Maschine hineinblicken. In der Maschine sah ich Menschen buchstäblich im Schweiße ihres Angesichts arbeiten. Alles war von einer grauen Staubschicht bedeckt. Es gab weder Farbe noch Freude in dieser Maschine. Die Menschen darin mühten sich ab, die Maschine am Laufen zu halten. Ihren aschfahlen Gesichtern war die Anstrengung und Müdigkeit regelrecht anzusehen. Die Maschine kannte kein Erbarmen und trieb die Menschen zu immer größerer Leistung an. Wer nicht die erforderliche Leistung brachte, wurde so lange ausgegrenzt, bis er die geforderte Arbeitsleistung wiederbrachte. Liebe und Gnade sind der Maschine fremd. Zum Funktionieren wird das nicht gebraucht.
Einige Zeit beobachtete ich fassungslos das Geschehen. In mir stieg ein heiliger Zorn auf die Maschine hoch, die die Menschen darin dermaßen ausbeutet. Ich schrie die Maschine an: „Stopp! Hör auf, die Menschen auszubeuten!“, doch die Maschine machte natürlich weiter wie bisher.
Da kamen Engel mit Sandsäcken herbei und gingen in die Maschine. Den Sand kippten sie so lange zwischen die Zahnräder bzw. in die Getriebe, bis es mehr und mehr knirschte. Als sie allen Sand ausgegossen hatten, blieb die Maschine mit einem lauten Knall plötzlich stehen. Ein Weiterlaufen war nun nicht mehr möglich.
Das einzige Teil, das sich noch bewegte, war die riesige rotierende Krone, die über der Maschine schwebte. Da kam ein großer, mächtiger Engel und zerknüllte die Krone mit seinen Händen. Als er seine Hände wieder öffnete, rieselte nur noch grauer Staub aus ihnen auf die Maschine. Von dem goldenen Glanz der Krone war nichts mehr übriggeblieben.
Es trat eine große Stille ein. Parallel dazu hörte gerade auch in der sichtbaren Welt in der Gebetsveranstaltung der Lobpreis auf und auch hier war eine längere Stille.
Nach einiger Zeit der Stille konzentrierte ich mich wieder auf die Vision. Ich sah jetzt, wie viele Kinder in bunt leuchtenden Kleidern aus der Maschine stürmten und auf der grünen Wiese davor zu tanzen anfingen. Die Maschine hatte ihre Macht über die Menschen verloren. Sie waren jetzt frei. Immer mehr Kinder kamen aus der Maschine – und die Engel tanzten mit ihnen.
Soweit meine ergänzende Vision von der Maschine. Wie herrlich, die Kinder zu beobachten. Nicht umsonst sagte Jesus in Matthäus 18,3: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineinkommen.
Nun, was mache ich mit so einer Vision. Ich bin so frei und stelle dir ein paar Fragen dazu:
- Überlege, wo du dich in dieser Vision befindest? In der Maschine oder außerhalb der Maschine.
- Bist du noch Sklave (Arbeiter) der Maschine oder bist du wieder wie ein Kind geworden, das grenzenloses Urvertrauen in den himmlischen Vater hat?
- Wenn du dich noch in der Maschine verortest, kannst du einen Engel oder Jesus bitten, dir den Weg aus der Maschine heraus zu zeigen: Heraus aus dem Grau in die Farbe und von dem gewohnten Arbeiter-Modus in den ungewohnten Kinder-Modus
- Frage doch Jesus, was es mit dem „Sand im Getriebe“ auf sich hat. Sollst du dafür beten?
- Könnte es sein, dass genau das in der Vision beschriebene gerade wegen der Corona Krise passiert? Alle Gottesdienste wurden während des Lockdowns eingestellt. Stellt hier Gott vielleicht gerade die Systemfrage?
- Macht es Sinn mit einem „weiter so wie bisher“? Meine persönliche Meinung dazu findet ihr in den Podcasts, die ich zum Thema „Der Blick ins Tal der Entscheidung“ aufgenommen habe.
Die entscheidende Frage zum Abschluss: Wirst du dich auf diese Fragen einlassen und Jesus um Antworten bitten, oder machst du weiter wie bisher?